Der Forggensee ist mit einer Seefläche von 16 qkm und einem Stauinhalt von 160 cbm der fünftgrößte See Bayerns. Sein Normastauziel liegt bei einem Inhalt von 136,2 Mio. cbm. Zudem steht ein weiterer Rückhalteraum für den Hochwasserfall bereit. Das im Forggensee gespeicherte Wasser wird zur Stromerzeugung in einer Kette von 23 Kraftwerken entlang des Lechs genutzt.
Die Ausbauleistung aller Kraftwerke beträgt ca. 260 MW. Jährlich werden über 1,1 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Hiermit können 360.000 bayerische Haushalte versorgt und 645.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.
Erstes Glied dieser Kraftwerkskette ist das Speicherkraftwerk Roßhaupten. Mit zwei Kaplanturbinen erzeugt es jährlich ca. 50.000 Kilowattstunden regenerative Energie aus Wasserkraft für 48.000 Haushalte.
Wasserkraft am Forggensee und Lech
Uniper-Informationsfilm zur Wasserkraft am Forggensee und Lech: Hochwasserschutz, Ökologie und Energieerzeugung im Einklang mit den Jahreszeiten.
Bau des Staudamms
Historische Aufnahmen zum Bau des Uniper-Wasserkraftwerks Roßhaupten am Forggensee aus den Jahren 1950-1954.
Triebwasserzuführung
Die Verteilerleitung stellt die Verbindung zwischen Druckstollen zu den beiden Turbinen im Krafthaus her.
Beide Rohre haben einen Einlaufdurchmesser von je 4,50 Meter. Die Rohrwände bestehen aus 20 bis 30 Millimeter starkem Stahlblech.
Das Gesamtgewicht der Verteilerleitung beträgt unvorstellbare 760 Tonnen. Die gesamte Stahlkonstruktion reicht 28 Meter in den Triebwerksstollen hinein.
Der Triebwerksstollen hat eine Länge von 360 Meter und einen Durchmesser von 8,35 Meter.
Turbinen
Die Stromerzeugung im Kraftwerk Roßhaupten erfolgt mit zwei Kaplan-Turbinen.
Die Turbinen ähneln einem Schiffspropeller. Sowohl die Schaufeln des Laufrads als auch die des Leitapparates sind verstellbar um auf Schwankungen bei der Wasserzufuhr reagieren zu können.
Dieser Turbinentyp wird bei Wasserkraftwerken mit großem Durchfluss und vergleichsweise geringer Fallhöhe Verwendet.
Für weitere Infos: Wikipedia
Hochwasserentlastungsanlage
Als Folge der Überschwemmungen, insbesondere im Jahr 1999, entwickelte das Land Bayern mehrere Programme für den Schutz vor Hochwasser. Für den Forggensee wurde deshalb ab 2005 eine generelle Absenkung des Stauziels um einen halben Meter von 781m ü. NN auf 780,5m (+0,2m / -0,3m ü. NN) festgelegt. Dadurch können 7,5 Mio m³ zusätzliche Auffangreserven für Hochwasser bereitgehalten werden.
Der Seepegel kann vorsorglich in kürzester Zeit (12h) abgesenkt werden. Dies geschieht in der Regel vor dem zu erwartenden Hochwasser und bei vermeintlich schönem Wetter.
Für weitere Infos: Wasserwirtschaftsamt Kempten
Bilder vom Umbau der Entlastungsanlage:
Tosbecken
Im Hochwasserfall wird das Wasser zur Entlastung des Forggensees über den Hochwasserstollen zum Tosbecken geführt. Am Ende dieser Betonröhre mit einem Durchmesser von 8,35 m müdet auch der Auslauf des Grundablass 1, der Wasser aus dem Triebwerksstollen ins Tosbecken ausleitet.
Bei voller Öffnung dieser Anlagen können pro Sekunde 800 cbm ins Unterwasser abgegeben werden.
Dieser enormen Wassermenge stellt sich die Betonwand des Tosbeckens entgegen um die Gewalt des Wassers zu mindern, bevor das Hochwasser in das Flussbett des Lechs abgegeben wird.
Dammsanierung im Jahr 2019
Im Jahr 2018 musste die Dammdichtung im Staudamm umfangreich erneuert werden. Leider ist für uns Wassersportler die Saison deshalb ausgefallen. Die Firma Uniper SE hat den Baufortschritt auf einer separaten Informationsseite zusammengestellt.
Informationszentrum
Besuchen Sie an einem Schlechtwettertag das sehr interessante Informationszentrum in der Talsperre Roßhaupten!
Anfahrt:
Forggenseestraße 100
87672 Roßhaupten
Öffnungszeiten:
täglich 10:00 bis 17:00 Uhr